Hubert Hüppe
Beauftragter der Bundesregierung
für die Belange behinderter Menschen
Schirmherr des 5. Nachsorgekongresses
Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Nachsorgekongresses,
nicht alle Menschen, die nach einem Unfall im Straßenverkehr, am Arbeitsplatz, im Haushalt oder bei Spiel und Sport, durch einen Schlaganfall, ein
Aneurysma oder den Folgen eines operativen Eingriffes ihr weiteres Leben mit Beeinträchtigungen der Zentralen Nervensystems fortsetzen müssen, lernen wieder zu sprechen, zu sehen, zu gehen. Viele von ihnen müssen akzeptieren, ihren Lebensweg mit dieser erworbenen Behinderung fortzusetzen - sie werden niemals wieder selbstständig leben können. Sie sind auf Assistenz angewiesen, um weiterhin ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Das Leben mit den Folgen der Schädigung ist für sie oft besonders schmerzlich. In Deutschland erleiden jedes Jahr 270.000 Menschen eine
Schädelhirnverletzung - die Hälfte von ihnen ist jünger als 25 Jahre. Zurzeit erkranken in Deutschland 200.000 bis 250.000 Menschen pro Jahr an einem erstmaligen oder wiederholten Schlaganfall.
Teilhabe muss in Deutschland für alle Menschen mit einer Behinderung aktiv gelebt werden können und gemäß der UN-Behindertenkonvention umgesetzt werden. Dafür setze ich mich ein. In vielen Bereichen sind wir von der Umsetzung der Vorgaben noch ein gutes Stück entfernt. Wir werden als reiche Industrienation auch daran gemessen, wie wir in unserer Gesellschaft mit behinderten und kranken Mitmenschen umgehen. Wir müssen immer wieder überprüfen, ob wir unserem selbst formulierten
Anspruch genügen, Teilhabe aller Menschen zu ermöglichen. Es darf hierbei nicht vergessen werden: Teilhabe ist ein Menschenrecht, kein Akt der Fürsorge oder Gnade.
In diesem Zusammenhang freue ich mich über das Motto des diesjährigen Nachsorgekongresses der Arbeitsgemeinschaft „Teilhabe,
Rehabilitation, Nachsorge und Integration nach Schädelhirnverletzung“, und ich bin sehr gespannt auf die Ergebnisse, die während des 5. Nachsorgekongresses zum Thema „Teilhabesicherung - Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit verbessern“ erarbeitet werden.
Ich habe sehr gerne die Schirmherrschaft für den diesjährigen Nachsorgekongress übernommen. Von der Veranstaltung erhoffe ich mir zahlreiche zielführende Anregungen, die der Debatte über die Optimierung der Versorgung von schädelhirnverletzten Menschen einen wichtigen Anstoß geben wird.
Ich danke der Arbeitsgemeinschaft „Teilhabe, Rehabilitation, Nachsorge und Integration nach Schädelhirnverletzung“ für ihren nachhaltigen Einsatz für schädelhirnverletzte Menschen und freue mich sehr, selbst aktiv an der Gestaltung der bevorstehenden Veranstaltung mitzuwirken.
Uns allen wünsche ich konstruktive Gespräche, erkenntnisreiche Diskussionen und Ergebnisse, die die praktische Umsetzung von gelebter Teilhabe für Menschen mit Schädigungen des Zentralen Nervensystems nach vorne bringt.
Ihr Hubert Hüppe
Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen