Daniel Bahr
Bundesminister für Gesundheit
In Deutschland ereignen sich jährlich unfallbedingt circa 270.000 mittelschwere und schwere Schädel-Hirn-Verletzungen. Besonders häufig sind junge Menschen von diesen schweren Verletzungen betroffen, die in den meisten Fällen eine lebenslange Behinderung nach sich ziehen.
So unterschiedlich die Auswirkungen einer Schädel-Hirn-Verletzung für die Patienten sein können, ein Schicksal teilen sie alle: Gemeinsam mit ihren Familien müssen die Betroffenen lernen, sich in ihrem Alltag neu zurecht zu finden. Sie müssen ihr Leben neu definieren, mit dem Ziel, es einmal möglichst selbständig zu bewältigen.
Das klingt gut. Wir alle wissen aber, dass es eine enorme Herausforderung für alle Beteiligten darstellt. In dieser schwierigen Lebenssituation brauchen Menschen mit Schädel-Hirn-Verletzungen und ihre Angehörigen Unterstützung. Hier haben es sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hannelore-Kohl-Stiftung und die Arbeitsgemeinschaft „Teilhabe, Rehabilitation, Nachsorge und Integration nach Schädelhirnverletzung“ zur Aufgabe gemacht, mit zielgerichteten Informationen über therapeutische Möglichkeiten, aber auch gesellschaftliche Entwicklungen den betroffenen Menschen und ihren Familien wichtige Hilfestellungen zur Verfügung zu stellen, die den Weg in ein verändertes Leben erleichtern.
Dabei steht fest: Ebenso wie die Behinderung, die die Betroffenen ein Leben lang begleiten wird, muss dies auch für entsprechende Unterstützungsangebote gelten. Neuen Lebensmut entwickeln die Betroffenen nur dann, wenn sie feststellen, dass sie trotz der zurückgebliebenen Behinderung weiterhin Teil dieser Gesellschaft sind.
Mit dem jährlich stattfindenden Nachsorgekongress Ihrer Arbeitsgemeinschaft „Teilhabe, Rehabilitation, Nachsorge und Integration nach Schädelhirnverletzung“ haben Sie genau dieses Ziel im Blick und suchen den Dialog mit verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen und der Politik.
Mit dem Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention hat die Bundesregierung jüngst ein deutliches Zeichen zur Verbesserung der Situation für Menschen mit erworbenen Hirnschäden gesetzt. Denn hier sind zahlreiche konkrete Ziele und Maßnahmen in einer Gesamtstrategie für die kommenden zehn Jahre zusammengefasst.
Im Rahmen Ihres Kongresses tragen Sie dazu bei, dass diese Ziele und Maßnahmen an Bekanntheitsgrad gewinnen und die Menschen informiert werden, die dringend darauf angewiesen sind - Menschen, die mit den Folgen einer Schädel- Hirn-Verletzung leben müssen und ihre Familien.
Für Ihr unermüdliches Engagement danke ich Ihnen im Namen der vielen Menschen, denen sie seit Jahren helfen, sehr herzlich. Ihrem Kongress wünsche ich einen spannenden, diskussionsfreudigen und erfolgreichen Verlauf.
Daniel Bahr
Bundesminister